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Geburtsbericht von Lauras fünftem Kind

In meinem Geburtsbericht möchte euch gerne von meiner Alleingeburt unserer fünften Kindes erzählen, einer Geburt im Kreise der Familie. Ich kann das Jahr 2022 nicht anders beschreiben als eine wahnsinnig aufregende und komplett stressfreie Zeit für uns. Wir verbrachten den Januar in verschiedenen Nationalparks und Skigebieten Kosovos, den Februar bei unseren Familien & Freunden in Deutschland und kaum zurück im Kosovo, hielt ich im März dann einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Und so startete das nächste Abenteuer. In mir wuchs wieder ein Mensch heran und ich war so aufgeregt und voller Vorfreude auf die bevorstehende Zeit.

Ende März fingen wir dann an, die albanische Riviera zu bereisen und freuten uns über das bereits milde Frühlingswetter am Meer. Die Sonne, der Strand, das Meer, die pure Natur und dieses unbeschreiblich erfüllende Gefühl von Freiheit waren die nächsten Monate bis Oktober unser treuer Begleiter. Doch die größte Reise stand uns noch bevor – die Ankunft unseres fünften Kindes. Ich genoss diese Schwangerschaft unendlich, und obwohl sich wegen des heißen Sommerwetters ein paar Kreislaufbeschwerden und gegen Ende ein paar kleine Wehwehchen eingestellt hatten, empfand ich sie als überwiegend positiv.

Die Zeit verstrich so rasant bis zur Geburt

Schon war der errechneten Geburtstermin im November erreicht. Nun, es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass das Baby erst dann kommt, wenn es bereit ist. Also wurden wir – mal wieder – auf die Probe gestellt und das Rätselraten bezüglich des Geburtstags ging weiter, denn eigentlich dachten wir alle, unser Baby würde sich schon vor dem errechneten Termin ankündigen. Zudem hatte ich immer wieder ein paar Übungswellen, aber das ging gefühlt schon ewig so.

Eine aufregende Zeit brach herein, als ich spürte, wie der Druck nach unten immer intensiver wurde. Meine Vorfreude kannte keine Grenzen, denn ich wünschte mir nichts sehnlicher, als endlich unser Baby im Arm zu halten und es mit all meinen Sinnen zu genießen. Doch trotz dieser Vorzeichen vergingen noch einige Tage, in denen ich abends enttäuscht ins Bett ging. Jeder Tag ließ den Druck spürbarer werden und ich sehnte mich nach der lang ersehnten Geburt. Die letzten Nachmittage vor dem großen Moment nutzte mein Mann, um unsere vier Kinder auf Indoor-Spielplätzen zu bespaßen, während ich mich im Bett ausruhte und Kraft sammelte.

Unser Sohn Matteo, gerade einmal 2 Jahre und 5 Monate alt, hatte schon die ganze Schwangerschaft über eine besondere Verbindung zu unserem ungeborenen Baby. Mit einem süßen Lächeln sagte er an einem Freitagabend beim Essen, dass ich aufpassen müsste denn unser Baby würde gleich kommen. Wir schmunzelten über seine Beobachtungen und ließen uns von seiner Vorahnung amüsieren. Nach dem Essen machten wir sie bettfertig und legten sie schlafen. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass mein Kleiner anscheinend recht gehabt hatte. Statt gleich schlafen zu gehen, vertiefte ich mich noch lange in ein Buch. Schließlich schaltete ich um 23 Uhr das Licht aus und schlief binnen weniger Minuten ein.

Unser Kleiner hatte Recht, die Geburt naht

Es war das Ende des fünften Tages nach dem Termin und keine zehn Minuten später wurde ich durch ein leichtes Ziehen geweckt. Auch wenn es nur ein Ziehen war, welches ich auch des Öfteren die Tage davor gespürt hatte, wusste ich tief in mir, es ist das Zeichen, welches mir sagte, es sei endlich soweit. Und ich bereute sofort, nicht schon eher ins Bett gegangen zu sein. Ich schlief dann trotzdem nochmal weiter und dachte mir, dass jede Minute Schlaf wertvoll und wichtig für mich sein würde. In der nächsten Stunde veratmete ich dann im Halbschlaf 7 weitere Wellen.

Um Mitternacht stand ich schließlich auf, horchte in mich rein und versuchte zu verstehen, dass es heute wirklich losgehen würde, veratmete weitere Wellen, spazierte im Haus umher, denn in den eigenen vier Wänden konnte ich mich einfach völlig frei entfalten und fühlte mich so wohl. Ich beschloss, meinen Mann zu wecken, denn wir hatten auch dieses Mal eine Foto- und Videografin für die Geburt organisiert, die diese schöne Erinnerung für uns einfangen würde. Er rief sie an, um ihr Bescheid zu geben, dass es heute losgehen könnte, wir uns aber aufgrund der Unregelmäßigkeit der Wellen noch nicht ganz sicher waren und sie ggf. in 1-2 Stunden nochmal anrufen würden.

Die Geburt schreitet voran – Es war alles entspannt

Mein Mann baute den Geburts-Pool auf und ich ging in der Zwischenzeit ins Badezimmer, achtete auf weitere Anzeichen der Geburts, machte mich fertig und veratmete weitere Wellen, die sich sehr leicht und gut anfühlten. Danach spazierte ich weiter durch das Haus und blieb in Bewegung, das fühlte sich zu dem Zeitpunkt am besten für mein Wohlbefinden an. Gegen 2 Uhr kam die Fotografin, wir begrüßten sie, quatschten noch ein wenig und boten Snacks und Getränke an, ehe sie mit ihrer Arbeit begann. Ich war immer noch nicht im Pool. Die Bewegungen taten mir gut und verhinderten, dass ich mich müde fühlte. Ich kann Müdigkeit gut wegstecken, wenn ich in Bewegung bleibe und mich ablenke.

Bis ca. 3 Uhr nachts ging das alles total gut, dann aber wollte ich so langsam in den Pool steigen, denn ich wollte auch dieses Mal gern eine Wassergeburt erleben. Im warmen Wasser fühle ich mich gut, weil es meine Muskeln entspannt und meine Rückenschmerzen lindert. Die Auftriebskraft gibt mir ein Gefühl von Leichtigkeit und Bewegungsfreiheit. Die sanfte Umgebung des Wassers schafft eine beruhigende Atmosphäre, die mir hilft, zur Ruhe zu kommen und zwischen den Wellen nochmal die Augen zu schließen. Bis 4 Uhr konnte ich tatsächlich zwischen den sanften Wellen nochmal dösen und richtig viel Kraft tanken.

Das Atmen half mir sehr gut während der Geburt

Ab 4 Uhr wurde dann alles intensiver, es waren wahnsinnige Kräfte, die da auf mich einwirkten, die absolute Gebärkraft, die mir als Frau gegeben wurde. Ich spürte, dass die Fruchtblase immer noch geschlossen war. Sie hat mich in meiner Geburtsarbeit eingeschränkt. Ich habe wirklich einen prall gefüllten Ballon gefühlt. Da betete ich, dass sie bitte platzen soll, und das tat sie als Nächstes dann auch. Gott sei Dank, denn ich habe richtig gemerkt, wie das Fruchtwasser wie ein Schwall ins Poolwasser geflossen ist. Nach diesem Vorgang wurde alles viel leichter. Ich konnte mich wieder voll und ganz meiner Atmungstechniken hingeben.

Ich nahm eine Position ein, in der ich die Wellen gut annehmen konnte. Dann folgte als Nächstes auch schon die Kopfgeburt. Bei der ersten Welle in der Austrittsphase habe ich nicht mit geschoben, sondern nur meine Atmung eingesetzt. Ich merkte, wie der Kopf sich in Richtung Scheidenausgang begab, dann aber wieder zurück rutschte. Ich fühlte mit meiner Hand zwischen meine Beine. Dort spürte ich die weichen Haare meines Babys und die unendlich weiche Kopfhaut. Das gab mir so einen Energieschub. Bei der nächsten Welle habe ich dann doch den Impuls gehabt, mitzuschieben, und der Kopf wurde geboren.

Ich war so unbeschreiblich glücklich

Ich war wie benebelt, diese Urkraft hatte so viel Euphorie in mir ausgelöst, die ich zuvor noch nie gespürt habe, mir fehlt eine passende Beschreibung. Dann war erst einmal eine etwas längere Verschnaufpause. Bei der nächsten Welle spürte ich eine Drehung der Schulter und dann schwamm unser Baby ins Wasser. Es war der 19.11.2022 und ich gebar um 4:27 Uhr unser Baby in meine Hände. Es ist ein Junge. Wir waren so fasziniert von seiner Schönheit und bestaunten ihn noch einen kurzen Moment unter Wasser, ehe ich ihn langsam raus hob und auf meine Brust legte.

Ich war im Himmel. Da hielt ich endlich unseren kleinen Mann im Arm. Ich war stolz, erleichtert und verliebt. Er war ganz ruhig und atmete noch nicht, was mich überhaupt nicht verunsicherte. Er wurde einfach nur ganz friedlich auf unsere Welt geholt und genoss es, auf meiner Brust zu liegen. Mein Mann und ich waren beide sehr glücklich, auch wenn das Wort nicht beschreibt, was wir wirklich fühlten – eine Art dreifacher Einheit. Und trotzdem waren wir auch immer noch ganz aufgeregt, weil uns gerade etwas so Wundervolles widerfahren war. Einige Zeit verging, da machte er seinen ersten Atemzug. Danach folgte sein erster Schrei und ich legte ihn zum Stillen an.

Die Geburt der Plazenta in aller Ruhe

Nach einiger Zeit ging ich mit dem Kleinen auf die Couch und stillte weiter, um die Geburt der Plazenta zu fördern. Diese kam dann ganz ohne Zeitdruck nach einer Stunde und fünfzehn Minuten Stillen und Kuscheln. Wir durchtrennten auch bei dieser Geburt die Nabelschnur nicht, da wir uns erneut für eine natürliche Abnabelung entschieden haben. Die ganze Zeit über war ich so wundervoll umsorgt und geborgen! Mein Mann stand mir die ganze Zeit bei und kümmerte sich so gut um mich und mein Wohlbefinden. Diese Atmosphäre nach der Geburt war so perfekt und ich bin so unfassbar dankbar dafür. Es fühlte sich einfach alles so stimmig an.

Unser wundervoller Sohn war gesund und munter und brachte stolze 4270 Gramm auf die Waage, bei einer Länge von 56 cm und einem Kopfumfang von 37 cm. Wie überwältigend es wieder war, dieses Wunder zu erleben! Diesen so lang ersehnten, wunderschönen und kerngesunden Menschen endlich im Arm halten zu können. Und obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon rund 22 Stunden mehr oder weniger wach war, war ich plötzlich voller Energie.

Die Geschwister kamen dazu

Als unsere 4 Kinder Leandro (7,5), Elario (6), Eliana (4,5) und Matteo (2,5) kurze Zeit später aufwachten, überraschten wir sie mit unserem neuen Familienmitglied. Es war der perfekte Start in den Tag für uns alle. Gemeinsam entschieden wir uns für einen Namen und nannten unseren Jungen Alano, was „der Fels“ bedeutet. Als sich nach drei Tagen die Nabelschnur von Alano löste, legten wir die Plazenta eines Tages bei Sonnenaufgang auf einen Felsen in den Bergen Kosovos.

Es war eine unglaublich schöne Geburtsreise und sie hat mir mal wieder gezeigt, dass ich alles schaffen kann. Ich bin Gott so dankbar dafür, dass ich diese so tief in der Menschheit verankerte Erfahrung der Mutterschaft so erfüllend erleben durfte. Es ist und bleibt eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

Willst du das passende Video dazu sehen? Dann besuche Lauras Instagram Account  naturkultur_lg und schaue es dir an. 

Geschrieben von Laura Gashi von NaturKultur – natural birth & health

Website: https://www.naturkultur-lg.com

Instagram: naturkultur_lg 

Würdest auch du deine wunderschöne Geburt mit uns teilen? Dann sende sie mir gerne an info@mamaluja.de oder über das Kontaktformular. Sehr gerne auch mit einem Foto.