Alleingeburtsbericht zu Hause im Beisein der Kinder
“Die Geburt war schöner als in meinen Träumen, ich kann es immer noch nicht wirklich greifen. Um 2 Uhr kamen die ersten Wellen. Außerdem spürte ich, wie aktiv das Baby in meinem Bauch war. Ich fühlte mich gut, also spazierte ich durch das Haus. Die Wellen kamen so unregelmäßig, dass ich bis 5 Uhr nicht sicher war, ob es schon Geburtswellen waren oder nur Übungswellen wie die letzten Nächte davor auch. Und ich konnte sie so locker mit den Techniken, die ich bereits bei meiner letzten Alleingeburt 2 Jahre zuvor angewendet hatte, veratmen, dass ich meinen Mann erstmal nicht wecken wollte.
Irgendwann hab ich meinen Mann dann lieber doch geweckt, damit er den Pool aufbaut, denn das Aufpumpen und Wasser einlassen dauert ca. eine Dreiviertelstunde. Er schlief zusammen mit unseren drei Kindern im Familienbett, ich flüsterte ihm zu, dass wir heute höchstwahrscheinlich unser Baby kennenlernen würden. Unsere drei kleinen Wunderkinder schliefen total fest. In dem Moment, als ich sie beim Schlafen betrachtete, spürte ich eine tiefe Dankbarkeit und freute mich darauf, unser nächstes Geschenk ganz bald in den Armen halten zu können.
Der werdende Vater als seelische Stütze
Mit behutsamer Fürsorge und Ruhe erfüllte mein Mann den Raum mit liebevoller Präsenz und ich war ziemlich nervös, weil es die erste Geburt sein würde, die er (wahrscheinlich) bis zum Ende aktiv miterleben würde. Ich hatte den Wunsch, dass er erfährt, wie freudvoll und entspannt eine Geburt sein kann. Ich veratmete weiterhin ganz sanft die Wellen und er schaute auf die Uhr, es war mal alle 6 Minuten, mal alle 8 Minuten, mal alle 4 Minuten. Diese Unregelmäßigkeit war eine völlig neue Erfahrung für mich. Bei den anderen Geburten davor war es immer alle 3 Minuten und ich wusste genau: Okay, der Geburtsbeginn hat gestartet.
Doch dann nahm alles plötzlich eine rasante Wendung, vor allem als ich ins Wasser stieg. Eine Atmosphäre der Entspannung und Ruhe umhüllte mich, während ich in meinem Inneren meine Affirmationen für eine leichte und angenehme Geburt immer wiederholte. Zugleich verschwanden in dieser Nacht alle Anspannung und Ängste, die mich zuvor bedrückt hatten. Die Geburt fühlte sich nun greifbar nah an.
Die Kinder kommen zur Geburt dazu
Gegen 6:30 Uhr wachten unsere beiden älteren Jungs Leandro (damals 5) und Elario (damals 3,5) auf und sie wussten sofort, was geschah. Dank altersgerechter Bücher über Hausgeburten, die wir ihnen vorgelesen hatten, konnten sie die Magie dieses Moments verstehen. Mit strahlenden Augen kamen sie auf mich zu und versorgten mich mit Wasser und Trauben. „Mama, wir kümmern uns gut um dich, oder?“ Ihre Liebe und Fürsorge erfüllten mich mit Glück. Kurz darauf wachte auch unsere Tochter Eliana (damals 2) auf und kam zu uns herunter. Sie hielt meine Hand und sagte immer wieder: „Mama, alles ist gut!“ Diese kleinen Gesten der Unterstützung waren unbeschreiblich.
Die letzten 20 Minuten vor der Geburt waren dann doch herausfordernd. Ich wollte vor den Kindern auf keinen Fall zu laut werden und ihnen Angst machen, so versuchte ich nur ein leises „Ohhh“ oder „Uhhh“ zu veratmen, doch manchmal konnte ich es nicht zurückhalten und war kurzzeitig lauter. Doch sie blieben gelassen und fragten nur: „Ist das Baby schon da, Mama?“. Mir ist aber auch aufgefallen, dass ich aufgrund der Ablenkung durch die Kinder mich nicht mehr so gut auf meine Geburtsarbeit konzentrieren konnte und ich versucht habe, mitten in einer Welle wieder einzusteigen. Und das gelingt nun mal nicht.
Um 7:20 Uhr wurde unser Geschenk schließlich geboren. Die Nabelschnur lag wie eine Kette um den Hals. Das verunsicherte mich in keinster Weise, da ich gut vorbereitet und auf alle Eventualitäten eingestellt war. Ich befreite ihn von der Schlinge und hob unser Baby instinktiv mit dem Gesicht nach unten gerichtet aus dem Wasser, damit es bei seinem ersten Atemzug kein Wasser verschluckte, da der Mund offen war. Es atmete ganz wunderbar, im Näschen röchelte nicht einmal ein Fruchtwasserrest. Ein unbeschreibliches Gefühl erfüllte mich. Ich war überglücklich, dankbar und erleichtert. Gemeinsam hatten wir es geschafft.
Die Geschwister wollen das Baby begrüßen
Die Kinder zogen sofort ihre Kleidung aus und wollten zu mir in den Pool, um das Baby zu begrüßen. Mein Mann war auch ganz euphorisch. Es war die erste Geburt, bei der er bis zum Ende dabei sein konnte. Er sagte, es war eine richtige Traumgeburt, keine erschreckenden Szenen und so friedlich mit der ganzen Familie. Denn Gebären ist das Natürlichste auf der Welt. Nach etwa zehn Minuten fragte er mich, ob unser Baby ein Junge oder ein Mädchen sei. Ich hob unser Baby aus dem Wasser und schaute nach: „Ein Junge, ich wusste es die ganze Zeit“, strahlte ich und fing an zu weinen, „ihr habt einen Bruder bekommen, Kinder“. Wir haben ihm den Namen Matteo gegeben, dessen Bedeutung „Geschenk Gottes“ ist.
Im Pool mit meinen jetzt 4 Kindern war es plötzlich ruhig und doch voller Leben und Glückseligkeit. Erst jetzt merkte ich, dass das Wasser klar und frei von jeglichem Blut war (außer der kleine Rest vom Schleimpfropfen und die Käseschmiere vom Baby). Es war ein friedlicher Ort, in dem wir unser neues Kapitel begannen. Als ich 1,5 Std. später nach dem vielen Begrüßen, Bestaunen und Stillen aus dem Wasser stieg, wurde kurze Zeit später die Plazenta geboren. Da wir uns für eine natürliche Abnabelung der Plazenta entschieden hatten, ließen wir die Nabelschnur intakt und sie trennte sich zwei Tage später von selbst. Die Plazenta mit der Nabelschnur haben wir dann unter einem Kirschbaum in unserem Garten vergraben.”
Verpasse nicht Laura`s emotionales und spezielles Video von dieser Geburt. Es ist auf ihrem Account naturkultur_lg bei den Reels fixiert.
Geschrieben von Laura Gashi von NaturKultur – natural birth & health
Website: https://www.naturkultur-lg.com
Instagram: naturkultur_lg (Dort findet ihr das passende Video von ihrer faszinierenden Alleingeburt vor der Augen ihrer Kinder)
Würdest auch du deine wunderschöne Geburt mit uns teilen? Dann sende sie mir gerne an info@mamaluja.de oder über das Kontaktformular